Die Ki-Atmung ist eine maximale Ein- und Ausatmung mit dem Ziel, die normale Atmung zu verbessern. Die Ki-Atmung besteht aus zwei grundlegenden Elementen: der Zwerchfellbewegung und der Bewegung des Oberkörpers. Die Zwerchfellbewegung ist der Grundpfeiler der normalen Atmung, während die Bewegung des Oberkörpers, die so genannte Brustatmung, nur bei Anstrengung ins Spiel kommen sollte. Um beides gut zu entwickeln, gibt es eine Reihe von zusätzlichen Übungen, die gerade für Anfänger sehr hilfreich sein können.

Die reine Zwerchfellbewegung kann man sehr gut im Liegen üben. Man legt die Hände auf den Unterbauch und atmet durch die Nase langsam in Richtung der Hände ein. Dabei sollte man den Druck der Einatmung bis in den Beckenbereich hinein spüren. Eine gute Gelegenheit ist, vor dem Einschlafen zu üben. Eventuell schläft man dabei sogar ein. Nachdem man im Liegen geübt hat, kann man es im Sitzen und jeder anderen Position probieren. Das Ziel ist, jederzeit den Druck der Einatmung in den Unterbauch lenken zu können, bis dies natürlicherweise bei jedem Atemzug geschieht. Dabei ist eine gewisse Ausdauer beim Üben wichtig, da körperliche Veränderungen immer etwas Zeit brauchen.

Eine zweite, sehr wichtige Übung ist die Rückenatmung. Diese macht man am besten im Sitzen, zum Beispiel, indem man sich mit angezogenen Knien auf den Boden setzt. In dieser Position ist der Rücken gerundet und der Bauch leicht komprimiert. Jetzt atmet man durch die Nase Richtung Hinterkopf ein, so dass der Druck der Zwerchfellbewegung den unteren Rücken rechts und links der Wirbelsäule erreicht. Man kann diese Bewegung wie bei der Bauchatmung mit den Händen kontrollieren. Man legt dazu die Hände auf den Rücken und spürt die Bewegung, die bei der Einatmung entsteht. Ziel ist es, den Rücken so aufzublähen, dass man allein durch die Einatmung die Hände einer anderen Person wegdrücken kann.

Nach diesen Übungen sollte man im Alltag kontrollieren, ob die Bewegung der normalen Einatmung im Unterbauch beginnt und auch, ob die Rückenmuskulatur bei jeder Einatmung leicht mit bewegt wird. Eine gute Zwerchfellatmung massiert die Muskeln, aber auch die inneren Organe und entlastet zudem das Herz, indem sie Blut aus dem Bauch pumpt.

Für die Brustatmung ist ein flexibler Oberkörper ganz wesentlich. Dazu empfiehlt es sich, das Öffnen und Schließen des Brustkorbs unabhängig von der Atmung zu üben. Der Oberkörper ist für die Atmung nur sekundär und muss sich auch unabhängig von der Atmung gut bewegen können. Eine einfache Methode, um den Oberkörper flexibler zu machen, besteht darin, das Brustbein unabhänging von der Atmung so weit es geht nach oben und unten zu bewegen. Dazu nimmt man seine Finger, drückt leicht auf die Mitte des Brustkorbs und „schiebt“ das Brustbein auf und ab. Das Ziel ist, den Brustkorb schnell auf und ab bewegen zu können und dabei ganz normal weiter zu Atmen. Natürlich kann man die gleiche Bewegung auch ohne die Hilfe der Finger machen, aber für den Anfang kann dies hilfreich sein. Diese Übung verbessert nicht nur die Flexibilität des Brustkorbs, was der Ki-Atmung zu Gute kommt, sondern ist auch für viele Aikido-Techniken wichtig.

Klaus Heß 07/2021

Zusätzliche Übungen zur Ki-Atmung